New Work ist ohne „new Teamwork“ nicht denkbar. Tradierte Arbeitsroutinen, Einzelkämpfertum, Führung mit Weisung und Kontrolle, starre Organisationsformen - sie alle haben weitestgehend ausgedient, neue Arbeitsformen nehmen Gestalt an. Führungskräfte können und sollen auch nicht mit den Herausforderungen allein fertig werden, sondern es wird zurecht mehr und mehr in die Gestaltung und Befähigung von (agiler) Teams investiert. Unternehmen sind gut für die Zukunft aufgestellt, wenn sie Teams haben, die sich selbst effizient steuern, Verantwortung übernehmen und agil auf alle Herausforderungen reagieren.
Kaum eine Stellenanzeige in der Teamfähigkeit nicht ein wichtiges Einstellungskriterium ist. Teamarbeit ist in vielen Branchen und Arbeitsbereichen für Unternehmen die erfolgreichere Organisationsform. Tendenz weiter steigend. Das liegt an den vielen Vorteilen von Teamarbeit, die gerade in der sich schneller drehenden Welt immer relevanter werden. Welches sind die wichtigsten Vorteile?
- Projekte, Aufgaben und Prozesse werden immer komplexer und können häufig nur von einer abteilungsübergreifenden und daher interdisziplinär gebildeten Gruppe gelöst werden.
- Das Risiko von Fehlentscheidungen wird reduziert, da mehrere Beteiligte aus unterschiedlichen Blickwinkeln ohne Scheu die Lage beurteilen.
- Die Stärken der Mitarbeiter:innen werden besser genutzt, da die Aufgabenverteilung im Team dies berücksichtigen kann - und nicht ein:e Mitarbeiter:in alles bearbeiten muss.
- Gemeinsam steigt der Grad der Kreativität und somit Wettbewerbsfähigkeit.
- Teams erleben sich als relevant und haben Entscheidungsfreiheit. Damit steigt die Motivation, das unternehmerische Handeln und die Identifikation mit dem Unternehmen.
- Selbstgesteuertes Arbeiten und Freiräume stärken die Arbeitszufriedenheit und Mitarbeiterbindung.
- Das Arbeiten im Team ist eine hervorragende „Schule zum Aufbau sozialer Kompetenzen“. Mitarbeiter:innen lernen sich und ihre Talente besser kennen, wissen unter welchen Bedingungen und in welcher Rolle sie ihr Potenzial entfalten können.
- Da sich die Teams weitestgehend selbst steuern, verteilt sich der Führungsaufwand enorm. Teamleads können jetzt vermehrt strategisch arbeiten und sich als Multiplikator, Unterstützer, „People Coach“, Ermutiger und Befähiger einbringen.
Die Komplexität in unserer VUCA Welt steigt stetig an. Keine Branche bleibt verschont. So sagte beispielsweise Andreas Westerfellhaus, der Pflegebeauftragte der Bundesregierung "Die Gesundheitsversorgung der Zukunft werden wir nicht mit spezialisierten Einzelkämpfern bestreiten, sondern mit interprofessionellen Teams" der Ärztezeitung bereits im Juni 2018. An so einer komplexen Aufgabe wie einer Herztransplantation sind viele unterschiedliche Mitarbeiter:innen beteiligt - und die Zusammenarbeit mussperfekt klappen, auch bei Unvorhergesehenem. Unsere Arbeit verlangt nicht nurmehr und tieferes Wissen und Kompetenzen von uns, sondern die Halbwertszeit von Wissen und Können wird immer kürzer. Ein einzelner Mitarbeiter:in kann Aufgabenhäufig gar nicht mehr alleine meistern!
Die Welt wird nicht nur komplexer, sondern auch volatiler. D.h, dass Teams und einzelne Teammitglieder mental und real sehr agil sein müssen, um blitzschnell ihr Denken und Handeln anzupassen. Das geht nur, wenn Teams das notwendige methodische Rüstzeug haben, das richtige „Mindset“ - und die psychologische Sicherheit, dass unter diesen Arbeitsbedingungen Fehler passieren und ok sind.
Wenn andere Unternehmen oder Teams schneller werden, agiler werden, sich neu ausrichten und aufstellen und so bessere Antworten auf die Herausforderungen unserer Arbeitswelt haben, müssen Unternehmen nachziehen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Pandemie hat gezeigt, welche Unternehmen sich schnell anpassen konnten - oder die notwendigen Digitalisierungsschritte bereits gegangen waren! Übrigens: das virtuelle und hybride Zusammenarbeiten wird an vielen Stellen bleiben, Mitarbeiter:innen und Teams bleibt keine andere Wahl, als diese Arbeitsformen bestmöglichst zu nutzen und eine positive Einstellung zu finden.
Unternehmen können es sich schlichtweg nicht leisten, nicht in New (Team-) Work zu investieren und Verantwortung in die Teams abzugeben. Und zwar am besten als Vorreiter und Treiber von Entwicklung und Veränderung. Wenn diese Erkenntnis in die DNA eines Unternehmens Eingang gefunden hat, ergibt sich das an-einem-Strang-Ziehen von alleine. Denn den einen Unternehmenslenker, der alles weiß und top down entscheidet, den wird es nicht mehr lange geben! Die Verantwortung für dieUnternehmenszukunft muss bei allen Beteiligten liegen, Teams steuern ihren Beitrag eigenverantwortlich.
Und die Führungskräfte? Die haben die wichtige Aufgabe, Zusammenarbeit zu stärken, Teamarbeit zu fördern und die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Führungskräfte die sich dem Wandel -auch dem ihrer Rolle - widersetzen, erweisen dem Unternehmen und ihrem Teameinen Bärendienst: sie erschweren (oder verhindern) damit die Befähigung von Teams zu echten Hochleistungsteams.
Wichtig: Das Thema Teamarbeit fördern gehört also dringend auf die Entwicklungsagenda eines jeden Unternehmens. Und muss anders gedacht, geplant und umgesetzt werden, als die Entwicklung einzelner Mitarbeiter:in und Talente.