Unsicherheit, Arbeitsüberlast, KI, neue Tools wie z.B. ChatGPT - wohin man blickt - unsere Arbeitswelt wird immer komplexer und für jede:n Einzelne:n herfordernder. Da ist ein funktionierendes Team ein guter Rückzugsort und übrigens die Powerzellen der Unternehmen! Doch wie können wir diese nutzen, um Mitarbeiter:innen ein Gefühl von Sicherheit, Fokus und einem gemeinsamen Ziel und Sinn der Arbeit zu vermitteln?
Die Verwendung von LEGO Serious Play (LSP) kann zunächst spielerisch dazu beitragen, die Vision eines Teams zu definieren und zu visualisieren. LSP ist eine innovative Methode, die von LEGO entwickelt wurde, um Teams dabei zu helfen, komplexe Probleme zu lösen und ihre Kreativität zu fördern. Die Methode basiert auf der Verwendung von LEGO-Steinen, um damit physisch die Ideen und Konzepte zu bauen. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, welche sie zu einem besonders effektiven Werkzeug macht:
1. Konstruktionismus (der auf die Lehren des Konstruktivismus aufbaut): Wissen wird durch Erfahrung und Interaktion mit der Umwelt aufgebaut und „begreifbar“ gemacht. Dieses neue Wissen ermöglicht dann die Entwicklung komplexerer realer Dinge, was wiederum zu einem weiteren Wissensgewinn führt – somit ein sich selbstverstärkender Zyklus. Bei LSP nutzen die Teammitglieder die LEGO-Steine, um ihre Ideen und Konzepte zu entwickeln, zu visualisieren und zu kommunizieren.
2. Gehirnforschung: LSP nutzt Erkenntnisse aus der Gehirnforschung, um eine effektive Arbeitsweise zu fördern, denn das Bauen mit den Händen nimmt Druck raus und fördert Kreativität. Außerdem ist die Verwendung von Metaphern und bildlichen Darstellungen eine effektive Methode, um komplexe Konzepte zu vermitteln.
3. Gruppendynamik: LSP fördert die Zusammenarbeit und die Interaktion innerhalb eines Teams. Alle arbeiten zusammen, um ihre Ideen zu visualisieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Dadurch wird ein gemeinsames Verständnis geschaffen, die Gruppendynamik gestärkt und alle haben Spaß – was emotional verbindet und Vertrauen stärkt!
4. Storytelling: LSP nutzt die Kunst des Storytellings, um eine gemeinsame Vision zu schaffen. Die Teammitglieder erzählen Geschichten mittels LEGO und integrieren ihre Ideen in eine zusammenhängende Geschichte. Diese können dann zu einer Teamgeschichte verdichtet werden – so wird eine gemeinsame Vision und ein gemeinsames Verständnis geschaffen.
Und wie arbeiten wir konkret mit LSP? Hier sind mögliche Schritte, um eure Teamvisionen mit LEGO Serious Play zu definieren:
1. Definiere die zentrale Fragestellung, die im Workshop bearbeitet werden soll und leite Fragestellungen davon ab, die die Teilnehmer schrittweise zur gemeinsamen Vision führen.
2. Bringe die Teilnehmer in den Flow: Jeder LSP-Workshop startet mit dem „Skill Building“, bei dem die Teilnehmer die Methodik zum ersten Mal erleben. Dieser Teil bildet die Basis für die Haltung im weiteren Workshop, damit die Teilnehmer Sicherheit gewinnen und sich auf Augenhöhe begegnen können.
3. Baut eure persönliche Sichtweise: im nächsten Schritt werden die Teilnehmer durch Fragestellungen dazu angeregt, individuelle Modelle zu bauen, die ihre Sichtweise auf das Thema darstellen. Damit ist sichergestellt, dass die verschiedenen Perspektiven auf den Tisch kommen, gehört und verstanden werden.
4. Entwickeln der gemeinsamen Vision: Aus den zentralen Elementen der individuellen Modelle baut das Team gemeinsam ein Modell, hinter dem alle stehen können. Dies ist ein intensiver Teil des Workshops, in dem viel diskutiert und erklärt wird, um ein gemeinsames Commitment zu schaffen. Ziel ist, eine zusammenhängende Geschichte der gemeinsam geteilten Vision zu erzählen, in der sich alle Teilnehmenden wiederfinden, das ist das zentrale Workshop-Ergebnis.
5. Vision in den Arbeitsalltag übertragen: Um die Vision konkret umzusetzen, können z.B. Einflussfaktoren oder Herausforderungen identifiziert werden, die es auf dem Weg zur Erfüllung der Vision zu bearbeiten gibt. Auch diese baut das Team mit Lego und vereinbart anschließend, welche Schritte nach dem Workshop als erstes angegangen werden.
Gilt es natürlich erstmal das Momentum aufrechtzuerhalten und den Fokus auf die Vision im Arbeitsalltag nicht zu verlieren. Das Neu-Denken von Teams erfordert eine permanente offene Denkweise und den Willen, sich immer wieder auf Veränderungen einzulassen. Indem Teams dauerhaft auf Flexibilität, Diversität, Vertrauen, Kommunikation, Ergebnisorientierung und Technologie setzen, können sie ihre Effektivität steigern und bessere Ergebnisse erzielen.