7.2.2023

Agile Teamentwicklung datenbasiert einführen: so funktioniert‘s!

Raphael Hackmann
Intrapreneur Haufe Teampact

Teamarbeit ist aus Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Aber Teams arbeiten nicht immer von allein erfolgreich zusammen. Dafür ist kontinuierliche Teamentwicklung nötig. Kontinuierlich bedeutet, dass Teamentwicklung zwar einem Prozess folgt, der aber kein Ende hat. Teams sind immer in Bewegung – neue Mitglieder kommen und gehen, Aufgaben und Prozesse verändern sich etc. – somit ist auch die Teamentwicklung nie abgeschlossen. Regelmäßiges Reflektieren in Form von Team Retros sind das A&O im Teamentwicklungsprozess. Wie das Ganze auch noch datenbasiert gelingen kann, schauen wir uns hier genauer an.

[#anchor1]Was bedeutet Teamentwicklung – Definition[#anchor1]

Kontinuierliche und bestenfalls sogar datenbasierte Teamentwicklung (weil sichtbar!) ist die Voraussetzung für erfolgreiche Teamarbeit. Teamentwicklung ist ein Prozess, der es Teams ermöglicht, bestmöglich zusammen zu arbeiten und gemeinsam zu wachsen, um die anspruchsvollen Ziele eines performanten Teams zu erreichen. Es geht nicht primär um die Entwicklung der einzelnen Teammitglieder, sondern, dass das Team als Ganzes stark wird. Dabei schaut man sich die Beziehungen, Rollen und Abläufe im Team genauer an. Datenbasierte Teamentwicklung mit Hilfe eines Tools/Software, hat den Vorteil, dass das Team regelmäßig sieht, wo es gerade steht und wo es Optimierungsbedarf hat, z.B. anhand von vorher festgelegten Kriterien, die jedes Teammitglied bewertet.

[#anchor2]Unverzichtbar: Teamentwicklung in der Organisationsentwicklung verankern[#anchor2]

Damit Teamentwicklung überhaupt stattfinden kann und flächendeckend im Unternehmen gelebt wird, muss das Bewusstsein für deren Notwendigkeit in der DNA der Organisationsentwicklung (OE) verankert sein und gefördert werden. Dort wird an Strukturen gearbeitet, wie in einem Unternehmen zusammen gearbeitet wird. Ohne entsprechendes Mindset in der OE, kann nachhaltige Teamentwicklung, die über einen jährlichen Teamworkshop weit hinaus geht, nicht stattfinden.

[#anchor3]Die unterschiedlichen Teamentwicklungsphasen[#anchor3]

Die wohl geläufigste Theorie der Teamentwicklung basiert auf dem Phasenmodell von Tuckman. Es besagt, dass Teamentwicklung in den Phasen Forming, Storming, Norming und Performing abläuft. Jedes Team macht diese Phasen früher oder später durch und verharrt dabei unterschiedlich lange in den einzelnen Prozessphasen - je nach Teamreife. Da jedes Team andere „Baustellen“ oder Herausforderungen hat, sieht auch jede Teamentwicklungsphase bei jedem Team anders aus. Trotzdem lassen sich gewisse Prozessschritte festlegen, damit Teamentwicklung nicht immer wieder neu „erfunden“ werden muss.

Formingphase: Teamanalyse in Form von Datenerhebung

In dieser Findungsphase muss sich das Team erst einmal kennenlernen. Es herrscht noch viel Unsicherheit und hier empfiehlt es sich, zunächst den Status Quo des Teams abzufragen. Wo stehen wir gerade, wie beurteilen wir uns als Team? Wissenschaftliche Untersuchungen haben 12 Erfolgsfaktoren identifiziert, die für leistungsstarke, zufriedene und engagierte Teams relevant sind. Um Teamentwicklung datengestützt zu verfolgen, lohnt es sich, diese 12 Faktoren in den einzelnen Phasen anzuschauen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Formingphase ist z.B. die Zielklarheit.  Haben alle den gleichen Blick auf die Teamziele bzw. kongruente Erwartungen? Stimmen die Prioritäten überein? Anhand solcher Fragen mit entsprechend vorher festgelegter Bewertungsskala sieht man sehr schnell, wo das Team steht und wo es klärender Maßnahmen bedarf. Diese Datenerhebung ist wertvoll, denn wenn man nicht weiß, wo es hapert, kann man schlecht und vor allem nicht so schnell Maßnahmen einleiten, um dann den nächsten Prozessschritt in Angriff zu nehmen.

Screen der Haufe Teamentwicklungssoftware/Frage zum Thema Zielklarheit

Stormingphase: Datenbasierte Teamdiagnose

Diese Konfliktphase ist häufig geprägt von Auseinandersetzungen und Machtkämpfen. Nicht immer wird dies aber offen kommuniziert und die Spannungen schwelen im Verborgenen. In dieser Phase ist das Team meistens nicht sehr produktiv, da es viel mit sich selbst beschäftigt ist. Mit einer datenbasierten Vorgehensweise (mit selbst definierten Fragen oder anhand der 12 Teamerfolgsfaktoren) erfolgt schnell und einfach eine Auswertung der Ergebnisse aus der Formingphase. Konflikte, die sonst vielleicht ewig nicht offen ausgesprochen wurden, kommen sofort (und anonymisiert) auf den Tisch. Wird z.B. die Frage nach der Zielklarheit von einigen als sehr schlecht bewertet, ist dies ein wichtiger Ansatzpunkt für konstruktive Diskussionen und die ersten Teamentwicklungsmaßnahmen. Hier lohnt es sich Hilfe von extern oder intern aus HR und/oder PE zu holen oder auf den Einsatz entsprechender Software-Tools zu setzen, die viele Vorschläge für Teamentwicklungsmaßnahmen je nach Befragungsergebnis bereits integriert haben.

Screen der Haufe Teamentwicklungssoftware/Auswertung zum Thema Zielklarheit

Normingphase: Teamreflexion für systemische Teamentwicklung

In dieser sogenannten Organisationsphase nimmt das Team an Fahrt auf, Strukturen und Rollen sind weitestgehend geklärt. Die Beziehungen sind harmonischer und die psychologische Sicherheit sollte hier schon deutlich größer sein als in den Phasen zuvor. Dann ist es Zeit für Teamreflexion. Sie ist das wichtigste Instrument bei der kontinuierlichen und nachhaltigen Teamentwicklung. In der Retro haben alle Teammitglieder die Möglichkeit, aber auch die Pflicht, Revue passieren zu lassen, was gut oder schlecht lief und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Danach können nächste Schritte vereinbart werden, die sich wie in der Forming- und Storminphase dokumentieren lassen, um jeweils konkrete Maßnahmen einzuleiten und sicherzustellen, dass die Ergebnisse nicht im Sande des Arbeitsalltags verlaufen. Übrigens der Tod jeder Teamentwicklung, wenn Erkenntnisse und Maßnahmen nicht nachgehalten werden.

Screen der Haufe Teamentwicklungssoftware/Reflexionsbereich

Performingphase: Team Performance kontinuierlich messen

In der Hochleistungsphase sehen viele die Arbeit der Teamentwicklung als beendet an. Doch wie wir schon eingangs gelernt haben, hat der Teamentwicklungsprozess kein Ende. Denn die beschriebenen Phasen können sich immer wiederholen. Zu sehr sind Teams ständig in Bewegung, sodass sich eine Formingphase ankündigt, wenn Teammitglieder ausscheiden oder neue hinzukommen. Das Team performt in dieser Phase recht gut und hat sich soweit gefunden, dass es mit neuen Herausforderungen gut umgehen kann. Trotzdem gilt es am Ball zu bleiben und die erreichte Team Performance durch selbst ernannte Routinen (z.B. Abfrage per App) immer wieder zu messen. Dann kann direkt mit geeigneten Maßnahmen gegengesteuert werden. Ganz wichtiger Baustein der Teamentwicklung: die erreichten Teamerfolge gemeinsam feiern!

Screen der Haufe Teamentwicklungssoftware/Maßnahme zur Verbesserung zum Thema Zielklarheit

Teamentwicklung braucht Struktur: Auf den passenden Prozess kommt es an.

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Raphael Hackmann
Raphael Hackmann ist als Intrapreneur bei der Haufe-umantis AG für das Produkt Haufe Teampact im Bereich New Work tätig. In seiner Rolle unterstützt er Unternehmen in der DACH-Region Ihren Weg in den Themen New Work und Selbstorganisation zu finden, damit diese sich den komplexen Herausforderungen der Zukunft stellen können. Dabei steht die Wirksamkeit von zufriedenen Teams und deren Resilienz im Vordergrund. Seine langjährige Erfahrung in der Personalberatung, im Aufbau neuer Standorte sowie seine Leidenschaft und sein Know How für das Arbeiten in der Zukunft bilden die Grundlage seiner Arbeit.